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Zinspolitik und Unsicherheiten halten Zinsen für Immobilienkredite noch tief
Vor EZB-Entscheid: Niedrige Zinsen für Immobiliendarlehen. Fed will straffen, EZB derzeit weiter locker: Getrennte Wege bei Zinspolitik bescheren Immobilienkäufern hierzulande (noch) niedrige Konditionen. Interhyp-Bauzins-Trendbarometer sieht auf Jahressicht leicht steigende Konditionen.
(München, 7. September 2021) Die Finanzierungsbedingungen für Immobilienkäuferinnen und –käufer starten günstig in den September. Von Juni bis Mitte August haben die Zinsen für Immobiliendarlehen um knapp 0,2 Prozentpunkte nachgegeben, zuletzt haben sie sich eher seitwärts bewegt. Die durchschnittlichen Zinssätze für zehnjährige Darlehen liegen aktuell bei rund 0,8 Prozent, bei Bestanbietern sogar um 0,6 Prozent pro Jahr. Das berichtet die Interhyp AG, Deutschlands größter Vermittler privater Baufinanzierungen. "Immobilienkäuferinnen und -käufer profitieren von den anhaltenden Unsicherheiten sowie der aktuellen Zinspolitik der Europäischen Zentralbank", sagt Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft bei der Interhyp AG im Vorfeld der nächsten Sitzung der EZB am 9. September.
Während die amerikanische Notenbank Fed beim Jahrestreffen der Notenbanken in Jackson Hole den positiven Inflations- und Konjunkturausblick zum Anlass genommen hat, einen vorsichtigen Ausstieg aus den Anleihekäufen anzudeuten, hält die EZB die geldpolitischen Schleusen derzeit noch geöffnet. Auch angesichts hoher Inflation stellt sich im Vorfeld der Sitzung die Frage, ob die EZB der amerikanischen Notenbank folgen wird. Die derzeitige Notenbankpolitik und die bestehenden wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten lassen laut Interhyp in den kommenden Wochen eine Seitwärtsbewegung beim Baugeld erwarten. Das sehen auch die Expertinnen und Experten so, die Interhyp monatlich im Rahmen des Interhyp-Bauzins-Trendbarometers befragt. Mittel- bis langfristig, das heißt auf Halbjahres- oder Jahressicht, gehen sie jedoch weiterhin von steigenden Konditionen aus. Mirjam Mohr: "Angesichts des weiteren Konjunktur- und Inflationsausblicks und möglicher Anpassungen der Geldpolitik erwarten wir in einigen Monaten leicht anziehende Zinsen beim Baugeld."
Die Märkte befinden sich laut Interhyp anhaltend im Griff der Corona-Pandemie. Zusätzlich bleibt abzuwarten, wie die westliche Welt auf die Lage in Afghanistan reagiert. Ein weiteres marktbeeinflussendes Thema wird die Bundestagswahl Ende September sein. Die allgemeine Verunsicherung über die künftigen Entwicklungen spiegelt sich anhaltend in der Entwicklung der deutschen Bundesanleihen wider, die neben der Zinspolitik einen wichtigen Einfluss auf das Baugeld haben. Nachdem die Renditen zehnjähriger deutscher Staatsanleihen im Frühsommer gestiegen und das Baugeld mit nach oben gezogen haben, notieren diese nun bei knapp minus 0,4 Prozent. Das hält die Konditionen für Baudarlehen ebenfalls niedrig.
Die günstigen Konditionen kommen Kreditnehmern in mehrerlei Hinsicht entgegen. Einerseits kompensieren niedrigere Zinsen in Teilen die seit Jahren steigenden Immobilienpreise. Vor allem eröffnen die niedrigen Zinsen ohne nennenswerten finanziellen Mehraufwand interessante Optionen bei der Darlehensrückführung. "Wir raten, die derzeit günstigen Zinsen zu nutzen und in eine höhere Anfangstilgung von anfänglich mindestens drei Prozent zu investieren", erklärt Mirjam Mohr. Ebenso sollten Kreditnehmer überlegen, für welchen Zeitraum sie die Zinsen festschreiben wollen. Neben zehnjährigen Zinsbindungen sind laut Interhyp Festschreibungen von 15 oder 20 Jahren interessant. Diese bieten deutlich mehr Sicherheit, indem sie einerseits vor steigenden Zinsen beim Anschlusskredit schützen und andererseits das Restschuldrisiko senken. Planungssicherheit bis zur Schuldenfreiheit ist mit Volltilgerdarlehen möglich, sie sind am Ende der Zinsfestschreibung vollständig zurückgezahlt.