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Umfrage Baukostenexplosion: Mehr als zwei Drittel der Bauleute stark betroffen

Interhyp empfiehlt finanziellen Puffer einzuplanen, Preisgarantien zu prüfen und möglichst lange bereitstellungszinsfreie Zeiten zu vereinbaren. 57 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einer Umfrage unter Interhyp-Kunden mussten Bauabschnitte verschieben, fast die Hälfte auf bestimmte Wünsche verzichten. Banken reagieren unterschiedlich, fordern aber zum Teil mehr Rücklagen für ein Bauvorhaben. Kostensteigerungen bei Baumaterialien sollen 2022 weitergehen.

publiziert am 10.01.2022
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(München, 10. Januar 2022) Stahl, Holz, Dämmmaterial: Die Kosten für Baustoffe sind im vergangenen Jahr in die Höhe geschossen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von Interhyp, Deutschlands größtem Vermittler für private Baufinanzierungen. "Mehr als zwei Drittel der von uns befragten Bauleute sind von einer starken Kostensteigerung betroffen", sagt Mirjam Mohr, Vorständin für das Privatkundengeschäft bei Interhyp, und ergänzt: "Wir erwarten, dass sich die Preisspirale auch in 2022 zunächst weiter nach oben drehen wird." Knapp ein Viertel (24 Prozent) der befragten Interhyp-Kunden hat die Kostenexplosion bei Baumaterialien sehr stark, knapp die Hälfte (48 Prozent) stark getroffen. Insgesamt sind das mehr als zwei Drittel (72 Prozent). Mehr als ein Fünftel (23 Prozent) spürt die Kostensteigerung nur ein wenig und lediglich fünf Prozent gar nicht. Für die Umfrage hat Interhyp Ende November 110 Kundinnen und Kunden gefragt, die in den vergangenen zwölf Monaten über das Unternehmen eine Finanzierung für ein Bauvorhaben abgeschlossen haben. Mirjam Mohr: "Wir empfehlen unseren Baukunden, diese Entwicklungen genau im Auge zu behalten und raten heute zu mehr finanziellem Puffer, zu noch größerer Sorgfalt bei der Kostenberechnung und zu noch längeren bereitstellungszinsfreien Zeiten."
Spüren Sie die Kostenexplosion bei bestimmten Baukosten?

Bauen wird teurer. Innerhalb eines Jahres sind zum Beispiel die Preise für Rohbauarbeiten um über 15 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt zu Anfang des neuen Jahres bekanntgab. "Gründe für die gestiegenen Baukosten sind auf der einen Seite die Lieferengpässe aufgrund der Corona-Pandemie, aber auch die Inflation und die in 2020 abgesenkte Mehrwertsteuer", sagt Mirjam Mohr.

Kosten steigen mehrheitlich um zehn bis 20 Prozent
Haben sich Bauabschnitte wegen Kosten oder Lieferengpässen für Baumaterialien verschoben?

Bei 57 Prozent der Befragten haben sich ganze Bauabschnitte aufgrund der Lieferengpässe verschoben: "Glücklicherweise beliefen sich die Verzögerungen bei knapp der Hälfte der Betroffenen auf wenige Wochen, allerdings mussten 41 Prozent ihre Pläne um drei bis sechs Monate nach hinten schieben, für knapp zehn Prozent hieß es sogar, länger als sechs Monate mit bestimmten Bauabschnitten ins Hintertreffen zu geraten", so die Vorständin.

Inwiefern haben Bauverzögerungen bzw. Materialteuerungen die Gesamtkosten erhöht?

Viele berichten von einem signifikanten Anstieg der Kosten: Für fast ein Drittel (31 Prozent) haben sich die Kosten um unter zehn Prozent verteuert, für 44 Prozent um zehn bis 20 Prozent, für ein Fünftel (21 Prozent) um 20 bis 40 Prozent und für fünf Prozent der Umfrageteilnehmer sogar um mehr als 40 Prozent. "Dies ist sehr belastend für unsere Baufrauen und Bauherren", sagt Mirjam Mohr. Die stärksten Anstiege beziehungsweise Verzögerungen registrierten die Befragten bei Holz, rund 43 Prozent gaben dies an. Bei Glas (10 Prozent) und Dämmmaterial (16 Prozent) waren die Wartezeiten oder Kostenanstiege nicht so eklatant spürbar.

Auf welche Materialien mussten Sie länger warten bzw. trifft die Kostenexplosion besonders zu?

Tipps, um die Finanzierung an mögliche Kostensteigerungen anzupassen

Interhyp hat bereits auf die neuen Entwicklungen reagiert und die Beratung angepasst. Mirjam Mohr: "Unsere Finanzierungsberaterinnen und -berater schlagen bei Bauvorhaben sicherheitshalber immer schon einen Puffer von rund zehn Prozent vor, doch heute ist dieser Puffer umso wichtiger für die Kunden und kann auch mal über zehn Prozent liegen. Bei Bauträgerbindung mit Bauwerkvertrag reicht weiterhin ein Puffer von lediglich fünf Prozent. Außerdem raten wir dazu, die Kosten so gut es geht im Vorfeld abzuklären, und darauf zu achten, ob und wie lange es eine Preisgarantie von Herstellerseite gibt." Mirjam Mohr hört von vielen Beraterinnen und Beratern aus ganz Deutschland, dass das Thema Baukostensteigerung die Kunden sehr bewegt, viele sorgen sich wegen der Kosten, der nicht kalkulierbaren Zeitpläne und der möglichen Abstriche, die gezogen werden müssen. Fast die Hälfte (46 Prozent) der in der Interhyp-Umfrage Befragten hat aufgrund der Kostenexplosion auf bestimmte Vorhaben wie Garage oder Carport, Solaranlage oder den Kamin erst einmal verzichten müssen.

Ein wichtiger Faktor, um mit den Ereignissen Schritt halten zu können, ist die bereitstellungszinsfreie Zeit, die jeder Kunde mit Bauvorhaben mit seiner Bank vereinbart. Rund 80 Prozent der befragten Interhyp-Kunden hat diese Zeit auf sechs bis zwölf Monate abgeschlossen, nur knapp 14 Prozent länger. "Wir sehen mittlerweile, dass zwölf Monate oft nicht ausreichen und empfehlen je nach Bauvorhaben sogar bis zu 24 Monate, wenn die Banken dies mittragen", sagt Mirjam Mohr. Schließlich sei Bau nicht gleich Bau. Ein Fertighaus kann laut Interhyp mitunter immer noch in drei Monaten fertiggestellt werden, während Architektenhäuser oder Massivbauten zwölf bis 16 Monate dauern können. Je nach Bedarf werden dann mit der Bank abgesehen von der bereitstellungszinsfreien Zeit oft mehrere Auszahlungen vereinbart.

Banken reagieren aktuell sehr unterschiedlich auf die Situation. "Wir sehen, dass einige Banken mehr Rücklagen beziehungsweise mehr Eigenkapital für Baufinanzierungen fordern", sagt Mirjam Mohr. "Auch prüfen viele Banken bereits im Vorfeld, ob eine Nachfinanzierung darstellbar ist, oder empfehlen den Abschluss einer Baurechtsschutzversicherung." Noch gebe es aber deutschlandweit keine signifikanten Restriktionen von Seiten der Banken. "Bauvorhaben sind mit der nötigen Umsicht und einer gut geplanten Finanzierung immer noch sehr gut leistbar, nicht zuletzt aufgrund der weiterhin sehr niedrigen Zinsen."

Die Grafiken sind frei zur redaktionellen Verwendung unter Nennung der Quelle Interhyp.

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