"Die starken Preissteigerungen im Corona-Jahr führen wir darauf zurück, dass die Menschen in Zeiten von Homeoffice und veränderten Perspektiven besonders nach der Sicherheit, Unabhängigkeit und den Gestaltungsmöglichkeiten eines eigenen Zuhauses suchen", sagt Mirjam Mohr. Angesichts der weiter bestehenden Gesamtlage erwarte Interhyp auch für 2021 im Durchschnitt eine weiter anhaltende Nachfrage und hohe und eher steigende Immobilienpreise sowie zinsseitig weiter günstige Konditionen mit einem leichten Aufwärtstrend im Jahresverlauf.
In Bezug auf die Diskussion um eine mögliche Immobilienblase und Risiken von Preisrückgängen und Zinserhöhungen in Zukunft beobachtet Interhyp die weitere Entwicklung der Kennzahlen genau. Auf eine wichtige Zahl weist das Unternehmen in diesem Zusammenhang hin: 70 Prozent der privaten Baufinanzierungen bei Interhyp werden für einen Kauf oder Bau zur Eigennutzung abgeschlossen, fünf Prozent werden teilweise vermietet. Das bedeutet: Die Menschen wohnen in der Regel selbst über Jahrzehnte in ihrer eigenen Immobilie und haben die Konditionen ihrer Finanzierung oft über mehr als zehn Jahre gesichert. Sie sind von Preisänderungen des Marktes kaum betroffen, sofern sie ihre Immobilie nicht verkaufen oder neu beleihen wollen. "Wenn die Zinsbindung ausläuft, haben sie eine höhere Tilgung erreicht, viel abbezahlt und können die Konditionen ihres Kredits neu verhandeln", sagt Mirjam Mohr und gibt ein Beispiel: Wenn ein heute abgeschlossener Kredit zum Zins von 0,9 Prozent über 300.000 Euro mit einer monatlichen Rate von 1.050 Euro mit 3,3 Prozent Tilgung in zehn Jahren ausläuft, besteht noch eine Restschuld von rund 196.000 Euro. Der Tilgungsanteil am Ende der Zinsbindung beträgt dann bereits 5,5 Prozent, weil bei einem Annuitätendarlehen der Tilgungsanteil mit geringer werdender Restschuld kontinuierlich steigt. Hat sich dann der Marktzins von heute zum Beispiel 0,9 auf 2,9 Prozent erhöht, steigt die Rate bei dieser hohen Tilgung auf 1.372 Euro. Der Darlehensnehmer kann aber die Tilgung neu verhandeln, etwa auf 3,5 Prozent. Dann würde seine Rate trotz höherer Zinsen bei 1.045 Euro liegen, also wieder bei rund 1.050 Euro wie zuvor - er würde allerdings später schuldenfrei als ursprünglich geplant. Mirjam Mohr: "Selbstnutzer wie Kapitalanleger haben in gewissem Umfang Möglichkeiten, auf Änderungen am Markt oder bei der Einkommenssituation zu reagieren. So sind zum Beispiel in vielen Verträgen Tilgungssatzwechsel oder Sondertilgungen vereinbart."
Interhyp hat wichtige Ergebnisse der Untersuchung in einer großen Infografik zusammengefasst.
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