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Leistbarkeit von Immobilien: Erbschaften und privates Geld spielen wichtige Rolle

Eine Studie von Interhyp und Statista zeigt finanzielle Hürden beim Immobilienkauf in Deutschland und Österreich. 55 Prozent sind der Meinung, dass Immobilienerwerb schwieriger geworden ist. Private Unterstützung spielt eine wichtigere Rolle als Geld vom Staat.

publiziert am 25.03.2021
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(München, 25. März 2021) Trotz seit Jahren anhaltender Niedrigzinsen wird es für die Menschen immer schwerer, in privates Wohneigentum zu investieren. Ohne Erbschaft, Schenkung oder Privatkredit hätten viele heutige Eigentümer den Sprung in die eigenen vier Wände nicht geschafft. Das zeigt eine von Statista im Auftrag der Interhyp Gruppe in Deutschland und Österreich durchgeführte Erhebung unter insgesamt 3.353 Immobilienbesitzern. "Der Wohneigentumserwerb zählt zu den größten Wünschen. Gleichzeitig wird der Weg dahin als immer schwieriger empfunden. Besonders jungen Menschen fällt der Aufbau von Immobilienwerten ohne private Unterstützung schwer", sagt Jörg Utecht, Vorstandsvorsitzender der Interhyp Gruppe, die mit einem in 2020 vermittelten Finanzierungsvolumen von 28,8 Milliarden Euro Deutschlands größter Vermittler für private Baufinanzierungen ist.

Der Immobilienmarkt in Deutschland ist laut Interhyp seit fast zehn Jahren von zwei diametralen Entwicklungen geprägt. Einerseits sind die Zinsen für Immobiliendarlehen von 2011 bis heute von rund 4 Prozent auf unter ein Prozent gefallen - was Kreditraten und Zinskosten deutlich minimiert hat. Andererseits haben sich die Kaufpreise für Immobilien besonders in gefragten Lagen deutlich erhöht. "Die positiven Zinseffekte wiegen für viele Menschen die Preissteigerungen nicht mehr auf. Laut Erhebung sind 55 Prozent der Meinung, dass der Kauf von Häusern und Wohnungen in den letzten zehn Jahren schwieriger geworden ist", sagt Utecht. Jeder Vierte (23 Prozent) meint, die Bedingungen seien ähnlich. 22 Prozent empfinden den Eigentumserwerb heute subjektiv als leichter im Vergleich zum Jahr 2011.


Finanzielle Hilfe der Familie entscheidender als die von Vater Staat

Die Kaufnebenkosten für Maklergebühren, Grunderwerbsteuern und Notarkosten, die mehrheitlich mit Eigenkapital bestritten werden, stellen laut Interhyp eine enorme Hürde bei der Finanzierung dar. Utecht: "Die Kaufnebenkosten, die in Bundesländern mit einem hohen Grunderwerbsteuersatz über zehn Prozent liegen können, haben sich im Zuge der steigenden Kaufpreise ebenfalls erhöht. Für junge Menschen bedeutet dies ein doppeltes Dilemma. Sie müssen steigenden Kaufpreisen und Kaufnebenkosten einerseits zusehen, andererseits erhalten sie in der Ansparphase kaum noch Zinsen." Laut Studie konnten 71 Prozent die Nebenkosten mit angespartem Eigenkapital bestreiten. 8 Prozent nutzten geerbtes Geld, 6 Prozent geschenktes Geld und 4 Prozent Privatdarlehen von Freunden oder Verwandten.

Leistbarkeit: Ohne familiäre Hilfe fällt Hauskauf schwer

Insgesamt spielt die finanzielle Unterstützung von Familie und Freunden eine wichtige Rolle beim Immobilienerwerb: Fast ein Drittel der Befragten gibt an, diese Unterstützungsquelle genutzt zu haben (29 Prozent). Besonders die Erben sagen, dass sie ohne das Erbe gar nicht hätten kaufen können (36 Prozent). Gut ein Viertel der Beschenkten (25 Prozent) und Privat-Kreditnehmer (23 Prozent) wäre ohne diese private finanzielle Unterstützung nicht zum Wohn-Eigentümer geworden. Knapp ein Drittel der familiär Unterstützten hätte retrospektiv betrachtet ohne finanzielle Zuwendungen den Zeitpunkt des Erwerbs verschoben (26 Prozent).

"Besonders für junge Menschen ist es wichtig, dass man ihnen beim Immobilienkauf finanziell unter die Arme greift. Brauchten 27 Prozent der unter 39-Jährigen private Quellen, waren es bei den über 50-jährigen Käufern nur 17 Prozent", sagt Utecht und appelliert angesichts des Ende März 2021 auslaufenden Baukindergeldes an den Staat, den Wohneigentumserwerb auch künftig gezielt zu unterstützen. Laut Studie hätte jeder zehnte Eigentümer in Deutschland, der eine Förderung erhalten hat, seine Immobilie ohne die staatliche Unterstützung nicht erworben (11 Prozent). Weitere 11 Prozent hätten zwar eine Immobilie gekauft, aber zu einem späteren Zeitpunkt. "Im europäischen Vergleich befindet sich Deutschland bei der Wohneigentumsquote seit Jahren auf dem vorletzten Platz. Dabei spielen die eigenen vier Wände beim Vermögensaufbau und als private Altersvorsorge eine elementare Rolle", sagt Utecht.


Geringe Konsumeinschränkungen bei Hauskauf

Laut der Erhebung musste jeder Vierte für den Traum vom Wohneigentum finanzielle Opfer bringen (25 Prozent). Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) mussten ihren Konsum gering einschränken und über ein Viertel (28 Prozent) ist der Meinung, dass sie für die eigenen vier Wänden auf nichts verzichten mussten. Die Corona-Pandemie wirkt sich auf viele Immobilienbesitzer bisher wenig aus. 83 Prozent mussten sich demnach gar nicht oder nur gering einschränken, um sich die eigene Immobilie finanziell weiter leisten zu können. 5 Prozent sprechen jedoch von starken Einbußen und Einschnitten durch Covid 19, die sich auf die Kapitaldienstfähigkeit oder den Kaufwunsch auswirken.


Über die Umfrage

Statista hat im Auftrag von Interhyp im Januar und Februar 2021 insgesamt 3.553 Immobilienbesitzer in Deutschland und Österreich befragt. 1.553 Menschen per Newsletter und je 1.000 Menschen per Online-Panel in Deutschland und Österreich.

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