Strom selbst erzeugen: das Solarenergie-Einmaleins
Seit vielen Jahren kennt der Strompreis für private Verbraucher nur eine Richtung: nach oben. Je teurer der Strom im Einkauf ist, umso eher lohnt es sich, selbst Strom zu produzieren und damit einen Teil des eigenen Bedarfs zu decken. Das beliebteste Mittel hierfür ist die Stromerzeugung aus Solarenergie.
Warum Strom selbst erzeugen – spare ich dadurch wirklich?
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Als Faustregel gilt, dass sich auf dem Dach installierte Photovoltaikanlagen ohne Speicher meist nach zehn bis 12 Jahren und mit Batteriespeicher nach etwa 15 Jahren amortisieren. In diesem Zeitraum haben Sie durch Ihren kostenlosen Eigenstrom und die Einspeisevergütung Ihre Investitionskosten wieder hereingeholt. Bei einem Balkonkraftwerk amortisiert sich die Investition oft sogar schon nach fünf bis sechs Jahren.
Strom selbst erzeugen: Was muss ich beachten?
Während Sie kleine Balkonkraftwerke mit maximal 600 Watt Leistung ohne Genehmigung und Anmeldung betreiben dürfen, müssen Sie bei größeren Photovoltaikanlagen einige bürokratische Hürden bewältigen.
Wichtig
Mietende sollten vor der Anschaffung eines Balkonkraftwerkes Rücksprache mit dem Wohnungseigentümer halten. Zwar dürfen Vermieter die Montage nicht verbieten, sie dürfen aber sehr wohl Einspruch gegen bauliche Veränderungen ihrer Immobilie einlegen.
Wer darf Strom selbst erzeugen?
Innerhalb der gesetzlichen Regeln darf jede Bürgerin und jeder Bürger eine Photovoltaikanlage betreiben. Voraussetzung ist, dass eine geeignete Fläche – am besten auf dem Dach – vorhanden ist. Diese muss sich nicht zwangsläufig im Eigentum des Anlagenbetreibers befinden, sondern kann auch gepachtet werden.
Wie viel Strom darf ich selbst erzeugen?
Die Menge des erzeugten Stroms hängt von der Größe der Anlage ab und ist vom Gesetzgeber nicht begrenzt. Wenn die Anlage Strom einspeist, muss der Netzbetreiber diesen 20 Jahre lang zu einem gesetzlich vorgegebenen Preis abnehmen.
Muss ich Strom bei der Behörde anmelden?
Bei fest installierten Photovoltaikanlagen ist in der Regel keine Baugenehmigung erforderlich, wenn sich diese auf dem Hausdach befindet. Wichtig sind jedoch zwei Anmeldungen vor der Installation:
- Sie müssen die geplante Anlage dem zuständigen Netzbetreiber melden. Dieser prüft, ob das örtliche Stromnetz für die Einspeisung geeignet ist. Dies sollten Sie vor der Auftragserteilung durchführen, da in Einzelfällen eine Ablehnung aufgrund einer Netzüberlastung möglich sein kann.
- Dann müssen Sie die Anlage noch bei der Bundesnetzagentur für den Eintrag ins Marktstammdatenregister anmelden. Diese Anmeldung führen Sie am besten parallel zur Inbetriebnahme durch.
So kann ich ermitteln, ob es sich wirklich lohnt
Anhand Ihres persönlichen Stromverbrauchs können Sie ermitteln, wie lohnenswert die Stromerzeugung mit Sonnenenergie für Sie ist. Dabei gilt: Je mehr Strom Sie selbst verbrauchen, umso besser – denn während Sie für die Einspeisung weniger als 10 Cent pro Kilowattstunde erhalten, sparen Sie beim Eigenverbrauch 40 Cent oder mehr pro Kilowattstunde.
Tipp
Wenn Sie eine Anlage mit Batteriespeicher betreiben, können Sie unter günstigen Umständen bis zu 70 % Ihres Strombedarfs mit Eigenstrom decken. Noch lohnenswerter ist die Nutzung der Solarenergie, wenn Sie ein Elektroauto besitzen oder Ihr Haus mit einer elektrischen Wärmepumpe heizen.
Wie kann man Strom mit Solarenergie selbst erzeugen?
Bei der Erzeugung von eigenem Solarstrom haben Sie die Wahl zwischen zwei Varianten: dem Balkonkraftwerk und der fest installierten Photovoltaikanlage auf dem Dach.
Strom selbst erzeugen mit Solarenergie vom Dach – der Klassiker
Fest installierte Photovoltaikanlagen werden meist auf Dächern, zuweilen auch auf Carports oder Garagen angebracht. Die Stromleitungen führen ins Haus zum Wechselrichter, der den Strom je nach Bedarf vorrangig ins eigene Hausnetz leitet oder in das öffentliche Stromnetz einspeist. Hierfür ist ein Zähler erforderlich, der sowohl den Strombezug als auch die Einspeisung misst.
Strom im kleinen Rahmen erzeugen – ein Balkonkraftwerk macht´s möglich
Wer weniger Geld investieren möchte oder kein geeignetes Dach besitzt, kann auch ein kleines Balkonkraftwerk betreiben. Diese genehmigungsfreien Solarmodule haben maximal 600 Watt Gesamtleistung und lassen sich beispielsweise am Balkongeländer befestigen – so können auch Mieter einer Wohnung zu eigenem Solarstrom kommen. Die Anlagen haben einen kompakten Wechselrichter, der mit einer Steckdose verbunden werden kann.
Große Dachanlage oder kleines Balkonkraftwerk – die Vor- und Nachteile im Überblick
Vorteile | Nachteile | |
Fest installierte Photovoltaikanlage |
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Balkonkraftwerk |
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Für wen ist die Stromerzeugung durch Solarenergie geeignet?
Wichtigste Voraussetzung für die Erzeugung von Strom aus Sonnenenergie ist eine nach Süden gewandte und nicht verschattete Fläche, an der die Kollektoren angebracht werden können. Das kann beim Balkonkraftwerk auch ein Balkongeländer oder eine Terrasse in der Mietwohnung sein.
Die feste Installation einer größeren Solaranlage ist in erster Linie für Eigentümer von Ein- oder Mehrfamilienhäusern geeignet, die ausreichend Dachfläche mit Solarmodulen belegen können. Als Faustregel gilt: Pro Kilowatt Maximalleistung werden ca. fünf bis sechs Quadratmeter Dachfläche benötigt.
Weitere Möglichkeiten, Strom selbst zu erzeugen
Neben der eigenen Photovoltaikanlage gibt es noch weitere Möglichkeiten, um Strom zu erzeugen. Allerdings ist Photovoltaik in der Regel die kostengünstigste und wartungsfreundlichste Lösung.
Strom selbst erzeugen mit einer Kleinwindkraftanlage
Windräder gibt es auch in kleinen Ausführungen mit wenigen Kilowatt Leistung, die für die Versorgung von Wohn- oder Ferienhäusern geeignet sind. Den wenigen Vorteilen stehen jedoch einige gravierende Nachteile gegenüber, wie die nachfolgende Tabelle zeigt.
Vorteile Kleinwindkraftanlage | Nachteile Kleinwindkraftanlage |
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Strom selbst erzeugen mit einem Blockheizkraftwerk
Unter einem Blockheizkraftwerk versteht man eine Anlage, die sowohl Strom als auch Wärme erzeugt. Zumeist handelt es sich um einen diesel- oder gasbetriebenen Generator, dessen Abwärme für Heizung und Warmwasser genutzt wird.
Vorteile Blockheizkraftwerk | Nachteile Blockheizkraftwerk |
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Selbst erzeugten Strom speichern: wie geht das?
Photovoltaikanlagen liefern naturgemäß nur Strom, wenn die Sonne scheint. Doch mit einem Batteriespeicher lässt sich tagsüber überschüssiger Sonnenstrom speichern, und am Abend und in der Nacht versorgt die Batterie den Haushalt mit Strom. Je nach Bedarf kann die Größe der Batterie flexibel konfiguriert werden – meist zwischen 5 und 15 Kilowattstunden. Zum Vergleich: Eine Waschmaschine braucht pro 60-Grad-Wäsche etwa eine Kilowattstunde Strom.
Über die Steuerung der Photovoltaikanlage wird der erzeugte Strom priorisiert: Vorrangig werden aktuell laufende Geräte versorgt, dann wird die Batterie geladen und erst bei voller Batterie wird Stromüberschuss ins Netz eingespeist.
Vorteil des Batteriespeichers ist, dass sich der besonders lukrative Eigenverbrauch stark erhöhen lässt. Allerdings sind mit dem Erwerb einer Batterie Kosten in Höhe von mehreren tausend Euro verbunden.
Gibt es Förderungen für die eigene Stromerzeugung?
Die Förderung von Photovoltaikanlagen besteht aus unterschiedlichen Bausteinen:
- Seit dem 1. Januar 2023 entfällt für Erwerb und Installation von fest installierten Photovoltaikanlagen und Batteriespeichern die Umsatzsteuer.
- Für die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz erhalten Anlagenbetreiber 20 Jahre lang eine garantierte Vergütung von 8,2 Cent pro Kilowattstunde bis 10 Kilowatt Leistung, darüber hinaus 7,1 Cent pro Kilowattstunde.
- Je nach Bundesland und Kommune kann es auch regionale Fördermittel geben – am besten erkundigen Sie sich schon in der Planungsphase bei Ihrer Stadt- oder Gemeindeverwaltung.