Die Zinsen für Baufinanzierungen sind auf ein neues Allzeittief gefallen. Eine aktuelle Expertenumfrage zur zukünftigen Entwicklung der Bauzinsen zeigt keinen Aufwärtstrend auf Jahressicht.
Die Bauzinsen sind so günstig wie nie in der Geschichte der Bundesrepublik.
(München, 06.06.2019) Die Bauzinsen sind auf ein historisch niedriges Niveau gefallen: Sie sind so günstig wie nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Die Konditionen für zehnjährige Darlehen liegen bei Bestanbietern deutlich unter einem Prozent. Wie günstig das ist, zeigt bereits ein Blick auf den Zinsverlauf der vergangenen Jahre, als die Zinsen teilweise beim Doppelten und Dreifachen lagen – vor zehn Jahren lag das Zinsniveau sogar bei mehr als dem Vierfachen, berichtet Interhyp nach Auswertung der Angebote von mehr als 400 Kreditinstituten.
An den günstigen Zinsniveaus wird sich voraussichtlich so bald nichts ändern, wie eine aktuelle Umfrage für den Interhyp-Zinsbericht deutlich macht. Monatlich befragt der Baufinanzierungsvermittler die Experten von zehn namhaften deutschen Kreditinstituten zur Prognose bezüglich der Entwicklung der Bauzinsen. Schon zum zweiten Mal in Folge sind diejenigen Experten, die in absehbarer Zeit mit steigenden Zinsen rechnen, nicht mehr in der Mehrheit. Vielmehr sehen die meisten auf Halbjahres- bis Jahressicht eher gleichbleibende Zinsen – einige halten sogar fallende Zinsen für möglich.
Anzeichen für eine nachhaltige Trendwende sind damit in weitere Ferne gerückt. Der Ausgang der EU-Parlamentswahlen, Strafzölle sowie der ungewisse Brexit-Ausgang sorgen nach Expertenmeinung für konjunkturellen Gegenwind. So sagen die Experten der Commerzbank: "Die Marktteilnehmer sorgen sich, dass die antizipierte Konjunkturerholung hinter den Erwartungen zurückbleibt und damit die Inflation nicht die Ziele der Notenbanken erreicht. Damit bleiben die langfristigen Zinserwartungen niedrig und die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen fallen auf ihre Rekordtiefstände, was auch die Konditionen für die Hypothekendarlehen vorerst niedrig halten dürfte." Ähnlich sehen dies die Experten der MünchenerHyp: "Nachdem die politischen Risiken (Handelskonflikt, Brexit, Defizit Italien) weiterhin bestehen bleiben, dürfte sich auch an den geringen Wachstumserwartungen wenig ändern. Die Notenbanken werden auf diese Unsicherheiten und Wachstumsschwäche mit einer abwartenden Geldpolitik reagieren, insbesondere da keine höheren Inflationsraten in Sicht sind. Vor diesem Hintergrund sollten sich die Bauzinsen weiterhin auf einem sehr niedrigen und für Kreditnehmer attraktiven Niveau bewegen."
Interhyp rät auch im Allzeittief weiterhin zu einem besonnenen Vorgehen bei der Finanzierung. Interhyp-Vorständin Mirjam Mohr: "Die Zinsersparnis sollte nicht für eine möglichst hohe Darlehenssumme genutzt werden, sondern besser für einen zügigen Schuldenabbau – mit hohen Tilgungssätzen von drei Prozent und mehr sollten Baufinanzierungskunden den Weg in die spätere Schuldenfreiheit ebnen." Mehr Infos im Video zum Interhyp-Zinsbericht.
Redaktion: Britta Barlage