Realkredit
Was ist ein Realkredit?
Eine der besonderen Eigenschaften von Realkrediten ist eine niedrige Beleihungsgrenze. Für Wohnimmobilien liegt diese meist unter 60 Prozent des Beleihungswertes oder unter 50 Prozent des Verkehrswertes der Immobilie, während bei Gewerbeimmobilien der Wert noch geringer sein kann. Es ist nicht möglich, das Grundstück oder die Immobilie höher zu beliehen, ohne den Status des Realkredits zu verlieren. Der verbleibende Teil muss daher entweder über Eigenkapital oder über eine Finanzierung gedeckt werden.
Vor- und Nachteile von Realkrediten
Wie bei jeder Kreditform gibt es auch bei Realkrediten Vor- und Nachteile, die abgewogen werden müssen.
Niedrigere Zinssätze: Da der Kredit durch eine Immobilie gesichert ist, haben Realkredite tendenziell niedrigere Zinssätze als andere Kreditarten. | Risiko von Zwangsversteigerung: Wenn der Kreditnehmer seine Schulden nicht begleichen kann, kann der Kreditgeber die Immobilie verkaufen und das Geld verwenden, um das ausstehende Darlehen zu begleichen. |
Lange Laufzeit: Die Laufzeit von Realkrediten kann bis zu 30 Jahre betragen, was es dem Kreditnehmer ermöglicht, die monatlichen Ratenzahlungen niedrig zu halten. | Lange Laufzeit: Eine lange Laufzeit bedeutet, dass der Kreditnehmer über einen langen Zeitraum hohe monatliche Zahlungen leisten muss, was eine finanzielle Belastung darstellen kann. |
Steuervorteile: Die Zinsen von Realkrediten können von der Steuer abgesetzt werden, was den Nettoaufwand senkt. | Hohes Eigenkapital: Um einen Realkredit zu erhalten, ist in der Regel ein hohes Eigenkapital erforderlich, was für viele Kreditnehmer eine Hürde darstellen kann. |
Die verschiedenen Arten von Realkredit
Es gibt verschiedene Arten von Realkrediten, die auf die Bedürfnisse des Kreditnehmers zugeschnitten sind. Hier sind einige der gängigsten Typen:
- Annuitätendarlehen: Bei einem Annuitätendarlehen bleibt die Höhe der monatlichen Zahlungen über die Laufzeit des Kredits konstant. Die Zahlungen bestehen aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil, wobei der Tilgungsanteil allmählich steigt, während der Zinsanteil sinkt.
- Festzinsdarlehen: Bei einem Festzinsdarlehen bleibt der Zinssatz über die gesamte Laufzeit des Kredits gleich. Dies bietet dem Kreditnehmer mehr Sicherheit und Planbarkeit.
- Variable Zinsen: Bei variablen Zinsen ändert sich der Zinssatz im Laufe der Zeit in Abhängigkeit von der Entwicklung des Marktzinssatzes.
- Forward-Darlehen: Ein Forward-Darlehen ist ein Darlehen, bei dem der Zinssatz für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren im Voraus festgelegt wird. Das bietet dem Kreditnehmer Planungssicherheit für die Zukunft. Zum Forward-Darlehen-Rechner
Faktoren, die den Zinssatz beeinflussen
Der Zinssatz, den ein Kreditnehmer für einen Realkredit zahlen muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Kreditwürdigkeit: Eine gute Kreditwürdigkeit, die sich aus einem soliden Einkommen, einer sauberen Schufa-Auskunft und einer langfristigen Anstellung ergibt, führt zu einem niedrigeren Zinssatz.
- Beleihungswert: Der Beleihungswert, auch bekannt als Loan-to-Value-Ratio, gibt an, wie viel Prozent des Immobilienwerts der Kreditnehmer als Kredit aufnehmen möchte. Je höher der Beleihungswert, desto höher der Zinssatz.
- Wirtschaftliche Bedingungen: Die allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen, wie zum Beispiel die Zinssätze der Zentralbank, beeinflussen die Höhe der Zinsen, die ein Kreditnehmer zahlen muss.