Bauspardarlehen
Was ist ein Bauspardarlehen?
Ein Bauspardarlehen ist ein von den Bausparkassen für wohnwirtschaftliche Zwecke gewährtes nachrangiges Baufinanzierungsdarlehen. Der Bausparer spart je nach Tarif zum Beispiel 40 % oder 50 % der Bausparsumme an und erhält dann ein Bauspardarlehen von entsprechend 60 % bzw. 50 %. Der Vorteil von Bauspardarlehen ist der relativ günstige Darlehenszinssatz. Allerdings ist zu beachten, dass die Belastung des Grundstücks durch Bauspardarlehen nicht mehr als 80 % seines Beleihungswerts betragen darf.
Wie funktioniert ein Bauspardarlehen?
Ein Bauspardarlehen funktioniert auf folgende Weise:
- Vertragsabschluss: der Kreditnehmer eröffnet ein Bauspardarlehenskonto bei einer Bausparkasse und legt einen Tilgungsplan fest. Dieser legt die Höhe der monatlichen Sparbeträge, die Dauer der Tilgungsfreien Anlagezeit und die Höhe der Tilgungsleistungen fest.
- Sparphase: der Kreditnehmer leistet regelmäßig Sparbeträge auf das Konto ein. Die Bausparkasse verzinst diese Beträge und legt das angesparte Kapital in Form von Immobilienfinanzierungen oder anderen Anlagen an.
- Zuteilung: nach Ablauf der Tilgungsfreien Anlagezeit hat der Kreditnehmer die Wahl, das angesparte Kapital als Eigenkapital für eine Immobilienfinanzierung oder als Darlehen in Anspruch zu nehmen.
- Tilgunsphase: während dieser Phase zahlt der Kreditnehmer monatliche Tilgungsraten, die aus einem Tilgungs- und Zinsanteil bestehen. Der Tilgungsanteil dient dazu, den Kreditbetrag Schritt für Schritt abzubauen, während der Zinsanteil die Zinsen für das aufgenommene Darlehen enthält.
- Während der Tilgungszeit kann der Kreditnehmer zusätzliche Sparbeträge auf das Konto einzahlen und somit die Tilgung beschleunigen, oder auch Tilgungsfreie Zeiten in Anspruch nehmen, um die Tilgung zu verlangsamen.
Vor- und Nachteile eines Bauspardarlehens
Die Vor- und Nachteile von Bauspardarlehen hängen von unterschiedlichen Faktoren ab. Die persönlichen Situation, die Finanzierungsbedingungen und die verschiedenen Angebote der Bausparkassen beeinflussen die indivudelle Entscheidung, ob ein Bauspardarlehen in Frage kommt. Daher ist es wichtig, möglichst viele Informationen einzuholen und verschiedene Angebote und Optionen zu vergleichen.
Vorteile | Nachteile |
Flexible Tilgungsraten ermöglichen eine Anpassung an die persönliche Finanzsituation | Lange Sparphase: die Sparphase eines Bauspardarlehens kann, je nach Vertrag, sehr lang sein, was die Finanzierung des Eigenheims verzögern kann. |
Tilgungsfreie Anlagezeiten ermöglichen eine Anpassung an die persönliche Lebenssituation | Lange Tilgungszeiten können zu höheren Gesamtkosten führen |
Verwendung des angesparten Kapitals als Eigenkapital kann die Finanzierung erleichtern | Erfüllung der Vertragsbedingungen: um ein Bauspardarlehen zu beantragen, müssen in der Regel bestimmte Vertragsbedingungen erfüllt werden, wie zum Beispiel das Erreichen einer bestimmten Sparsumme. |
Steuerliche Vorteile können durch die Ansparphase und Tilgungsfreie Anlagezeit erreicht werden | Einschränkungen bei der Verwendung des Darlehens (z.B. nur für den Immobilienkauf) |
Möglichkeit der Risikostreuung durch die Verzinsung des angesparten Kapitals | Bedingungen und Konditionen können von Anbieter zu Anbieter variieren und sind genau zu prüfen |
Wer kann ein Bauspardarlehen beantragen?
Grundsätzlich kann jeder, der eine Immobilie erwerben, bauen oder sanieren möchte, ein Bauspardarlehen beantragen. Allerdings müssenin der Regel bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, um das Darlehen zu erhalten. Dazu gehört in erster Linie die Erfüllung der Vertragsbedingungen, die von der jeweiligen Bausparkasse festgelegt werden. Eine positive Bonität, sowie ein regelmäßiges Einkommen werden grundsätzlich vorausgesetzt. Jede Bausparkasse hat ihre eigenen Anforderungen an die Beantragung eines Bauspardarlehens, weshalb es sinnvoll ist, sich vor Antragstellung über die individuellen Bedingungen zu informieren.
Die jeweiligen Konditionen der Bausparkassen sollten in jedem Fall miteinander verglichen werden.
Wann wird ein Bauspardarlehen ausgezahlt?
Das Bauspardarlehen wird ausgezahlt, wenn die erforderliche Ansparsumme und Bewertungszahl erreicht wurden. In den meisten Verträgen ist dieses Ziel erreicht, wenn die Sparer 40 bis 50 Prozent der Gesamtsumme aus Sparguthaben und Bauspardarlehen, die als Bausparsumme bezeichnet wird, erreicht haben.
Was passiert mit dem Sparguthaben bei vorzeitiger Kündigung des Bauspardarlehen?
Wenn ein Kreditnehmer sein Bauspardarlehen vorzeitig kündigen möchte, wird das Sparguthaben in der Regel nicht zurückerstattet. Stattdessen wird es auf die Tilgung des Darlehens angerechnet. Es gibt jedoch Ausnahmen von dieser Regel, je nach Bedingungen des Vertrags. So kann beispielsweise eine Rückerstattung des Sparbetrags im Vertrag vereinbart werden.