Wie lange dauert ein Hausbau?
Massivhaus, Fertighaus oder ein Eigenheim aus dem 3-D-Drucker – wie lange es dauert, bis ein Haus steht, hängt von vielen Faktoren ab: der Größe des Hauses, der Bauweise, der Witterung und wie koordiniert die Bauunternehmen arbeiten. Wir zeigen, was von Planung bis Fertigstellung zu beachten ist, damit der Hausbau möglichst ohne Verzögerung läuft und erklären, warum es wichtig ist, immer auch einen Puffer einzuplanen.
Vorbereitungen
Ist das Grundstück gefunden, kann es losgehen. Bei der Vorplanung werden die entscheidenden Weichen gestellt. Dieser Prozess kann Wochen, aber auch Monate dauern, denn vor dem Startschuss fürs Eigenheimprojekt müssen ein paar grundsätzliche Fragen geklärt werden.
Finanzen und Kosten prüfen
Bevor es losgeht, ist Zeit für einen Kassensturz, um herauszufinden, wie viel Eigenkapital zur Verfügung steht. Es lohnt sich, bereits jetzt eine Baufinanzierungsberatung einzuholen, denn sie geht tiefer als ein einfacher Check von Einnahmen und Ausgaben. Die Experten haben außerdem Erfahrung, welche Förderungen beantragt werden können. So wird schnell klar, welche monatliche Rate möglich ist und mit welcher Finanzierung Sie rechnen können. Mit einer konkreten Vorstellung Ihres Budgets können Sie Faktoren wie die Größe des Hauses und die Ausstattung realistisch einschätzen.
Angebote einholen und Bauverträge schließen
Materialengpässe, Verzögerungen in den Lieferketten, Wartezeiten für einen Handwerker – je früher Sie mit den Gewerken sprechen und sich über die Auftragslage und Kapazitäten informieren, desto besser. In der Regel vergehen von der ersten Idee bis zur Entscheidung für die Baufirmen bis zu sechs Monate.
Die ersten Wochen beim Hausbau
Zuerst ist meist eine vage Idee vorhanden, die im Lauf der Zeit konkrete Form annimmt. Das reicht vom Platz, der künftig gebraucht wird, bis zu den architektonischen Vorstellungen. Bei der Ideenfindung können Bau-Blogs oder Bautagebücher im Internet Inspiration liefern. Mit Programmen für PC oder Tablet lassen sich erste Vorstellungen visualisieren, das ist eine gute Basis für Gespräche mit den Planern, die erst einen Vorentwurf erstellen und ihn bis zu den Ausführungsplänen bearbeiten.
Für die Baugenehmigung sollten gut drei Monate eingeplant werden. Wichtig: Ein vollständig eingereichter Bauantrag beschleunigt das Genehmigungsverfahren. Reichen Sie gleich die nötigen Genehmigungen und Zustimmungen mit ein, wenn beispielsweise Abstandsflächen oder Wegerechte berührt werden.
Innerhalb der ersten Monate
Der Ausführungsplan steht und die Baumaßnahmen können starten. Die ersten Schritte umfassen die Baustelleneinrichtung, den Aushub des Kellers, das Fundament wird gelegt und der Keller und die Bodenplatte gebaut. Je nach Gegebenheiten vor Ort und Witterung kann das vier bis sechs Wochen dauern.
Behalten Sie Ihren individuellen Zins im Blick
Nach dem Richtfest folgen die Dämmarbeiten und Arbeiten an der Fassade und der Innenausbau, für die gut drei Monate kalkuliert werden sollten. Zeitfresser ist dabei der Estrich, der mindestens mehrere Tage zum Trocknen braucht. Wer auf Eigenleistung setzt, wird noch mehr Zeit einplanen müssen. Mit der Bauabnahme ist das Bauvorhaben offiziell abgeschlossen.
Das ist nach einem Jahr passiert
Jetzt sollte die Mietwohnung übergeben oder der Umzug ins Eigenheim geschafft sein und der Alltag eingezogen. Wenn der Bau wider Erwarten nicht fertig ist, besteht trotz Bauvertrag mit Festpreisgarantie ein Risiko, denn der Festpreis ist meist nur für maximal 12 Monate gültig. Bauherren sollten deshalb die Verträge vor Unterzeichnung gründlich auf Art und Umfang der Leistungen sowie Dauer der Preisbildung prüfen, denn eine Festpreisgarantie gilt ausschließlich für die Leistungen in der Baubeschreibung.
Die einzelnen Phasen des Hausbaus auf einen Blick
Massivhaus | Fertighaus | |
Vorbereitung, Planung, Baufinanzierung | individuell | individuell |
Baugenehmigung | 3 Monate | 3 Monate |
Keller, Bodenplatte | 4-6 Wochen | 4-6 Wochen |
Rohbau | 3-4 Wochen | 1-3 Tage |
Innenausbau | 3 Monate | 3 Monate |
Abnahme | 1-3 Tage | 1-3 Tage |
Wartezeiten – was muss ich bei Rohstoffen und Jahreszeiten beachten
Einige Faktoren liegen nicht in den Händen der Bauherren. Dazu gehören die Witterung und die Verfügbarkeit der Baumaterialien. Deshalb müssen unbedingt Pufferzeiten und ein finanzieller Spielraum eingeplant werden.
Wer im Frühjahr mit dem Bauen beginnt, hat weniger mit Kälte und Nässe zu tun als im Herbst oder Winter. Riskant ist die Witterung, weil viele Bauteile gut trocknen müssen. Der Winterschutz vor Abnahme ist meistens Sache der Baufirma. Finden während der Frostperiode Arbeiten im Hausinneren statt, darf das Gebäude nicht zu sehr auskühlen. Wer die Möglichkeit hat, beginnt den Bau deshalb im Frühjahr, der Hochphase für den Neubau – und das schlägt sich auf die Preise nieder.
Die Verfügbarkeit von Baumaterialien bleibt angespannt und eine vorausschauende Planung ist unerlässlich. Wärmepumpen, zum Beispiel, haben derzeit lange Lieferzeiten. Aufgrund der hohen Nachfrage gehen Heizungsbauer aktuell auch nicht davon aus, dass sich die Lieferzeiten verkürzen. Auch Dachdeckerbetriebe kämpfen mit Materialmangel und Dämmstoffe sind gefragt wie nie. Der Verband Privater Bauherren (VPB) hat beobachtet, dass auf Baustellen mangels Alternativen zum Teil falsche, nicht zugelassene Produkte verwendet werden. Bauherren können vorbeugen, indem sie die Informationen auf Verpackung und im technischen Merkblatt nachlesen und vergleichen – oder mit regionalen Firmen arbeiten, die einen guten Ruf zu verlieren haben. Wer unsicher ist, kann natürlich auch Bauchsachverständige hinzuziehen.