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Architekturtrends aus aller Welt
Internationale Architekturtrends spiegeln sich nicht nur im Design wider. Auch Aspekte wie Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung oder Demografie beeinflussen die Planung von Gebäuden. Kreative Köpfe aus unterschiedlichen Ländern liefern Ideen, wie Ökologie und Wohnkomfort auf einen Nenner gebracht werden können.
Nachhaltigkeit und Nullemission
Der derzeit bedeutsamste globale Architekturtrend ist Nachhaltigkeit, hat das österreichische Beratungsunternehmen PlanRadar in einer Studie festgestellt. Dazu wurden Experten in zwölf Ländern in Europa, Nordamerika und Nahost befragt. Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels und der Selbstverpflichtung vieler Staaten zur Reduzierung der CO2-Emissionen ist dieses Ergebnis wenig verwunderlich.
Bei Nachhaltigkeit und Emissionsminimierung geht es in erster Linie um die Reduzierung klimaschädlicher Baustoffe wie Beton, die Senkung des Energieverbrauchs der Gebäude und die Recyclingfähigkeit am Ende der Nutzung.
Menschenzentrierte Planung: Design zum Wohlfühlen
Nachhaltiges Bauen im Bestand: Ein Weg zur Ressourcenschonung
Vor allem im sozialen Wohnungsbau soll auch bei begrenztem Budget der Mensch mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt stehen. Statt seelenloser Wohnsilos will die menschenzentrierte Architektur Wohnräume entstehen lassen, in denen sich Menschen wohlfühlen. Oft werden dabei kostengünstige modulare oder serielle Bauformen mit individuellen Gestaltungselementen verbunden. Darüber hinaus sollen Grünflächen, Spielplätze, eine gute Infrastruktur vor Ort und die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr die Lebensqualität erhöhen.
Harmonisch in die Umwelt eingefügt
Die organische Architektur ist ein Designtrend, der das Gebäude als Bestandteil der Umwelt sieht. Das Bauwerk soll kein massives Wahrzeichen sein, sondern die Formen der Umgebung aufnehmen und mit ihr harmonieren. Als geistige Väter dieser Strömung gelten Architekten wie Antoni Gaudí oder Friedensreich Hundertwasser, deren Gebäude Naturformen aufgreifen oder gestalterisch mit ihrer Umgebung spielen.
Die enge Verbindung zwischen Gebäude und Natur zeigt sich oft auch in begrünten Fassaden und Dächern oder der gestalterischen Verschmelzung von Innenräumen und Außenbereich. Wer in einem organisch gestalteten Gebäude wohnt, hat zuweilen das Gefühl, mitten in der Natur oder in einem Garten zu leben.
Resilienz gegen Wetterextreme
Hitzewellen, Dürreperioden, Starkregen: Die Folgen des Klimawandels werden auch in Mitteleuropa immer deutlicher spürbar. Nicht nur Architekten stehen vor der Herausforderung, die Gebäude so zu planen, dass Menschen bei widrigen Wetterbedingungen sicher und komfortabel wohnen können. Auch bei der Planung von neuen Quartieren gilt es, größere Niederschlagsmengen und höhere sommerliche Temperaturen mit zu berücksichtigen.
Schutz vor zu viel Hitze im Gebäude
Bei der Planung von Wohngebäuden steht mehr denn je der Schutz vor Hitze im Blickpunkt. Klimaanlagen schaffen hier nur bedingt Abhilfe, weil der im Betrieb entstehende kalte Luftstrom die Wohnqualität beeinträchtigen kann. Architekten beziehen daher vermehrt passive Kühlungskonzepte in ihre Planungen mit ein.
Dazu zählen unter anderem die Verschattung von nach Süden ausgerichteten Gebäudebestandteilen, die Begrünung von Fassaden und Dächern oder Vermeidung von großen Fensterflächen direkt an der Südseite von Häusern.
Anpassung von Quartieren an Temperatur- und Niederschlagsextreme
Wenn es um die Resilienz gegen Wetterextreme geht, betrachten Planer und Architekten nicht nur einzelne Gebäude, sondern ganze Stadtviertel und Quartiere. Grünflächen erfüllen hier einen doppelten Zweck, indem sie bei Starkregen Wasser zurückhalten und an Hitzetagen den Temperaturanstieg bremsen. Wasserflächen oder Brunnen können durch die natürliche Verdunstungskühlung die Temperatur zusätzlich senken.
Mit Dachgärten will die Stadt Hannover den Schutz gegen Starkregenereignisse und Sommerhitze verbessern. Die Innenstadt ist von Flachdachgebäuden aus den Fünfziger- bis Siebzigerjahren geprägt, die nach und nach begrünt werden sollen. Fußgängerbrücken sollen künftig einzelne Dächer verbinden und mit „Roofwalks“ eine grüne Erlebniswelt mit kulturellen und gastronomischen Angeboten auf den bepflanzten Dächern entstehen lassen.
Umnutzung gleich mitgedacht
Lange Zeit fokussierten sich Architekten darauf, den Entwurf des Gebäudes auf die vom Kunden vorgegebene Nutzung zu optimieren. Doch in Zeiten eines rasanten gesellschaftlichen und technologischen Wandels sind Nutzungszwecke nicht mehr in Stein gemeißelt. So stehen viele Büro- und Handelsflächen leer, weil innerhalb weniger Jahre der Trend zu Homeoffice und Onlineshopping auch die Nachfrage am Immobilienmarkt stark beeinflusst hat.
Dass wegen Veränderungen bei der Nutzungsnachfrage Gebäude schon nach wenigen Jahrzehnten abgerissen werden, ist angesichts knapper Ressourcen und der Dringlichkeit des Klimaschutzes heute keine wünschenswerte Option mehr.
Vor diesem Hintergrund ist Flexibilität bei der Nutzung ein immer wichtiger werdender Aspekt für Architektinnen und Architekten. Das beginnt bei der Planung von Einfamilienhäusern, die sich mit geringen Umbaumaßnahmen in zwei separate Wohneinheiten teilen lassen, und führt bis hin zu Bürogebäuden und Shoppingzentren, die sich bei Bedarf in Wohnungen umwandeln lassen.
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