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Ein modernes Haus mit einer Holzfassade
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Gestaltung der Außenfassaden: Ideen, Funktionen, Arten mit Vor- und Nachteilen

Durch die optimale Gestaltung einer Außenfassade sind Gebäude nicht nur bestandsfähiger, sondern auch optisch ein echter Hingucker. Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Author: Meryem Unsöld
von Meryem Unsöld in München, aktualisiert am 22.01.2024
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Funktionen einer Außenfassade

Schutzfunktion

Gebäudefassaden weisen verschiedene Funktionen auf. Die Gebäudeaußenhülle ist ausschlaggebend für die Beständigkeit des Hauses. Das Haus wird geschützt vor Wind, Regen, Schnee oder Sonne. Somit erfüllt die Fassade eine Schutzfunktion vor Witterung.

Dämmungsfunktion

Durch diese Funktion kann der Energieverbrauch innerhalb des Gebäudes reduziert werden. Ebenso trägt die Dämmung zu einem verbesserten Brand- sowie Lärm- und Schallschutz bei. Dabei lohnt es sich die Dämmstoffe zu vergleichen, da je nach Material Vor- und Nachteile entstehen.

Optische Funktion

Fassaden können nach dem individuellen Geschmack gestaltet werden. Die Fassadenverkleidung prägt daher das Gesamtbild eines Gebäudes, welches zu einem optischen Hingucker werden kann. Durch die Vielzahl verschiedener Materialien können unterschiedlichste Akzente gesetzt werden.

Arten von Außenfassaden

Ein Haus mit einer modernen weißen PutzfassadePutzfassade
Ein Haus mit einer modernen HolzfassadeHolzfassade

Putzfassade

In der Regel sind Außenputze glatt und kommen in verschiedenen Farben vor. Bei der Gestaltung dieser Fassade unterscheidet man zwischen mineralisch (Mineralputz) und organisch gebundenen Putze (Kunstharzputz). Der Putz wird unkompliziert auf die Gebäudewand oder das Wärmedämm-Verbundsystem aufgetragen. Diese Fassadenart ist langlebig und kann auf 20 Jahre und mehr halten. Nach etwa 10-30 Jahren können beschmutzte oder beschädigte Putzfassaden neu verputzt werden.

Holzfassade

Bei der Montage werden Holzbretter nebeneinander horizontal oder vertikal aufgereiht. Dabei kann diese robuste Fassadenform länger als 30 Jahre halten. Es ist kein Anstrich nötig, eventuell nur ein Austausch von beschädigten Stellen. Für Holzfassaden gibt es drei Montagevarianten.

Stülpschalung

Bei der Montage werden die Holzbretter horizontal eingebaut. Jeweils das obere Brett überlappt das darunter liegende Brett.

Nut-und-Feder-Montage

Hier werden die Bretter vertikal eingebaut und mit einem Nut-und-Feder-System ineinander montiert.

Bodendeckelschalung

Es wird vertikal montiert, jedoch entstehen zwei Schichten: Die erste Schicht an Brettern bildet den Bodendeckel. Die zweite Schicht an vertikal liegenden Brettern bildet die Deckelschicht. Die Deckelbretter werden über die Fugen der Bodenbretter montiert. Somit liegt die Bodenschicht unter der Deckelschicht. Hierbei dürfen die Bretter nicht miteinander verschraubt werden, um ein individuelles Ausdehnen und Zusammenziehen nicht zu verhindern.

Beispiele von Holzarten

Das Icon zeigt Backsteine mit einem grünen Blatt. Es symbolisiert nachhaltige Baustoffe.
Diese Holzarten eignen sich für eine Fassade:
  • Lärche
  • Zeder
  • Eiche
  • Douglasie
Diese Holzarten brauchen vorab mehr Behandlung:
Um diese Holztypen für Fassaden zu nutzen, ist eine Thermobehandlung, Imprägnierung oder ein regelmäßiger Schutzanstrich notwendig.
  • Tanne
  • Fichte
  • Kiefer
Ein Haus mit einer grünen Fassade.
Eine junge Frau sitzt vor Ihrem Haus und recherchiert nach Außenfassaden.

Grüne Fassade

Diese Fassadengestaltung sieht man selten bei Neubauten, jedoch trägt sie zu einem besseren Raumklima bei. Pflanzen wie Efeu oder wilder Wein wachsen am Haus (=Selbstklimmer) und ranken sich hoch. Es ist auch möglich Pflanzen an Gebäuden ohne natürliche Begrünung mithilfe von Stangen und Gerüsten zu befestigen. Bei der Gestaltung einer grünen Fassade können zusätzliche Kosten für die Bewässerung, Pflege und den Schnitt der Pflanzen hinzukommen.

Weitere Fassadenvarianten

Weitere Materialien für eine individuelle Gestaltung der Außenfassade können Metall, Klinker, Glas, Kunststoff oder Stein sein.

Kosten für die verschiedenen Fassadenarten

  • Putzfassaden: 50 Euro bis 200 Euro pro Quadratmeter
  • Holzfassaden: 40 Euro bis über 100 Euro pro Quadratmeter
  • Grüne Fassaden: In der Regel keine Kosten, wenn bereits bodengebunden von Natur aus (evtl. Kosten für Pflege). Bei externer Anbringung: 300 bis über 1000 Euro pro Quadratmeter
  • Klinkerfassaden: 30 bis über 100 Euro pro Quadratmeter
  • Metallfassaden: Je nach Metall und Arbeitsaufwand unterschiedlich
  • Kunststofffassaden: 25 bis über 100 Euro pro Quadratmeter
  • Stein- oder Schieferfassaden: 50 bis über 100 Euro pro Quadratmeter

Instandhaltung und Sanierung von Außenfassaden

Minimale oder kleine Beschädigungen, wie zum Beispiel Risse oder Verfärbungen am Fassadenmaterial können auch vom Eigentümer selbst ohne professionelle Hilfe behoben werden. Handelt es sich aber um größere Schäden wie Dellen oder gebrochene Stücke ist eine professionelle Sanierung zu empfehlen. Unzureichende Dämmung kann mit hohen Energiekosten einhergehen. Ist der Schutz vor Kälte nur schlecht gegeben, muss man im Inneren die Heizung höher drehen. Eine solche Problematik kann auch durch die Sanierung der Fassade behoben werden.

Vor- und Nachteile bei der Gestaltung von Fassaden

Putzfassade

  • Vorteile: günstig, verschiedene Farben und Körnungen, gute Wärmedämmung
  • Nachteile: alle 10-20 Jahre neuer Anstrich nötig, anfällig für Schmutz

Holzfassade

  • Vorteile: langlebig, umweltfreundlich, wetterfest, wartungsfrei, gute Wärmedämmung
  • Nachteile: hoher Pflegeaufwand, begrenzte Farbenvielfalt, kostenintensiv

Grüne Fassade/Fassadenbegrünung

  • Vorteile: langlebig, robust, wetterfest, leicht formbar (z.B. für Rundungen, Wölbungen)
  • Nachteile: begrenzte Farbenvielfalt, ggf. hoher Pflegeaufwand

Klinkerfassade

  • Vorteile: natürliches Material, authentische Optik, witterungsfest, gute Dämmung inkl. Schallschutz
  • Nachteile: kostenintensiv, Fugenrenovierung ist zeitintensiv

Metallfassade

  • Vorteile: pflegeleicht und wartungsarm, recyclebar, unbegrenzte Farbenvielfalt
  • Nachteile: hohe Kosten für Material, Konstruktion, Platzbedarf durch hinterlüftete Fassade

Kunststofffassade

  • Vorteile: kostengünstig, pflegeleicht, geringes Eigengewicht, unbegrenzte Farbenvielfalt
  • Nachteile: unnatürliches Material, kaum Wärme- und Schalldämmung

(Natur-)Steinfassade

  • Vorteile: sehr gute Wärmedämmung, wetterfest, langlebig, natürliches und vielfältiges Material, nachhaltig
  • Nachteile: kostenintensiv, hohes Eigengewicht

Welche Fassadenvariante lohnt sich für mich?

Wenn Sie eher natürliche Materialien bevorzugen, sollten Sie Kunststoff- oder Kunstharzfassaden aus Ihrer Wahl ausschließen. Ansonsten können Sie das Material, die Farbe oder die Gestaltung frei wählen. Haben Sie es gern robuster, kommen Stoffe wie Stein, Holz oder Klinker in Betracht. Natürlich ist die Standard-Putzfassadenvariante mit ihrer unbegrenzten Farbauswahl auch immer eine gute Wahl. Behalten Sie bei Ihrer Auswahl auch immer die Kosten sowie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Außenfassen im Blick.

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