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INTERHYP-ZINSBERICHT VOM 6. FEBRUAR 2020

Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft der Interhyp AG: "Der Zinsanstieg beim Baugeld im Dezember und Januar war nur von kurzer Dauer. Anfang Februar liegen die Konditionen für Darlehen 0,1 Prozentpunkte ..."

publiziert am 05.02.2020
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Interhyp-Zinsbericht

Angesichts globaler Unsicherheiten: Baugeld im Februar etwas günstiger

Aktuelle Zinsprognose und Finanzierungstipp im Video. Diese Themen erwartet Sie:

  • Europäische Zentralbank (EZB) hält bei erster Jahressitzung an Kurs fest
  • Nach Brexit beeinflusst der Coronavirus die Märkte
  • Interhyp Expertenumfrage: Seitwärtsbewegung wahrscheinlich

Mirjam Mohr, Vorständin Privatkundengeschäft der Interhyp AG: "Der Zinsanstieg beim Baugeld im Dezember und Januar war nur von kurzer Dauer. Anfang Februar liegen die Konditionen für Darlehen 0,1 Prozentpunkte niedriger. Immobilienkäufer können zehnjährige Darlehen oft zu Zinsen von unter 0,8 Prozent aufnehmen. Die aktuelle Geldpolitik der Zentralbanken stützt das Niedrigzinsniveau insgesamt. Zudem führen globale Unsicherheiten immer wieder zu einer verstärkten Nachfrage nach sicheren Anlagen wie Bundesanleihen und in der Folge zu niedrigen Bauzinsen. Aktuell nährt die Verbreitung des Coronavirus Befürchtungen, dass die Weltwirtschaft belastet werden könne. Die Bundesanleihen, die ohnehin seit langem im negativen Bereich liegen, sind erneut leicht gesunken. Wir erwarten, gestützt auf unsere Expertenumfrage, weiterhin niedrige Bauzinsen im Jahresverlauf bei kurzfristigen Schwankungen. Auch die Diskussion um Negativzinsen wird uns weiter begleiten."

Zinstrend Januar 2020

Wir empfehlen Immobilienkäufern aktuell, das günstige Zinsumfeld genau zu beobachten. Immobilieninteressenten mit Finanzierungsbedarf sollten frühzeitig verschiedene Szenarien durchspielen. Was viele nicht wissen: Mit digitalen Services wird die Baufinanzierung immer leichter verständlich und einfacher abzuwickeln. Das zeigt auch unser aktueller Finanzierungstipp im Video: Digitale Services machen den Zins- und Angebotsvergleich immer leichter.

Immobilieninteressenten können mit digitalen Services wie Interhyp Home selbst ganz leicht ihre Daten eintragen, Unterlagen hochladen, Angebote vergleichen, mehrere Objekte untersuchen und schon zuhause auf der Coach überlegen, wie eine optimale Finanzierung aussehen könnte. Weitere Infos in unserem Video dazu.

Zins- und Marktumfeld

Was beeinflusst die Zinsentwicklung aktuell? Der Brexit: Am 31. Januar um Mitternacht sind die Briten aus der EU ausgetreten. Damit wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen, welche konkreten Auswirkungen der Austritt des Königsreiches aus der EU auf die Wirtschaft haben wird. Wie anfällig die Märkte für Störungen bleiben, zeigen die Reaktionen auf die Verbreitung des Corona-Virus. Investoren halten es für möglich, dass der Virus die Konjunktur in der stark globalisierten Welt belasten könnte. In der Folge suchen Anleger vermehrt nach Sicherheit - indem sie beispielsweise in deutsche Staatsanleihen investieren, was deren Renditen fallen lässt.

Die Europäische Zentralbank (EZB) stützt das Niedrigzinsumfeld seit langem mit ihrer Geldpolitik. Zur ersten Sitzung im neuen Jahr kündigte die neue EZB-Chefin Lagarde zwar an, die Strategie der EZB intensiv zu prüfen. Gleichzeitig halten die Notenbanker zunächst jedoch an der Niedrigzinspolitik und den Anleihekäufen fest. Die aktuellen Wirtschaftsdaten stützen den Kurs des billigen Geldes. Die Inflation liegt weiter unter der EZB-Zielmarke.

Für die Bauzinsen bedeutet die aktuelle Lage: Immobilienkredite sind wieder günstiger. Auch Negativzinsen bleiben in der Diskussion. Bei Förderkrediten sind sie, wenn auch nicht bei den Sollzinsen, so doch bei den Effektivzinsen heute schon Realität: Die KfW Förderbank hat in einigen Programmen ihre Tilgungszuschüsse erhöht. Unter Berücksichtigung dieser Zuschüsse weist sie nun negative Effektivzinsen aus, etwa im KfW Programm Energieeffizient Bauen.

Zinsentwicklung bis Januar 2020

Kurz und knapp: Das sagen die Experten

Kurzfristig wird das Zinsniveau gleichbleibend günstig bleiben. Auch in den kommenden Monaten hält die Mehrheit eine Seitwärtsbewegung bei den Zinsen für ein wahrscheinliches Szenario, einige allerdings auch Schwankungen nach oben oder unten.

Im Detail: Die Aussagen der Experten im Interhyp-Bauzins-Trendbarometer
  • Allianz: "Die Reaktion der Kapitalmärkte auf das Coronavirus werten wir als Indiz, dass fundamentale Daten in den aktuellen Preisen berücksichtigt sind. Der Zinsmarkt sollte sich wieder auf ein leicht höheres Niveau bewegen, aber starke Veränderungen sind weniger wahrscheinlich."
  • Commerzbank: "Mit der Angst vor dem Coronavirus steigen auch die Sorgen, dass die Weltwirtschaft nachhaltig belastet wird. Das steigende Sicherheitsbedürfnis der Investoren lässt die Renditen von Staatsanleihen vorerst fallen. Auch wenn sich diese Sicherheitsprämie mittelfristig wieder auflösen dürfte, erwarten wir keine kräftige Erholung der Konjunktur und eine anhaltend niedrige Inflation. Die langfristigen Zinserwartungen dürften somit im Jahresverlauf in einer Seitwärtsspanne schwanken."
  • Deutsche Apotheker- und Ärztebank: "Basierend auf unserer Annahme, dass die globale Konjunktur ihren Erholungskurs fortsetzen wird und die Inflationsdynamik gering bleibt, gehen wir davon aus, dass die EZB an ihrer derzeit aktuellen Geldpolitik nichts verändern wird. Kurzfristig sehen wir ein gleichbleibendes Zinsniveau, mittel- bis langfristig dürfte es tendenziell leicht steigen. Gründe hierfür sind ein Rückgang der handelspolitischen Unsicherheiten sowie die Erholung der europäischen Konjunktur."
  • HypoVereinsbank: "Eine eher schwache Konjunkturentwicklung und geringer Inflationsdruck dürfte auch in diesem Jahr keine Zinsanhebungen durch die EZB erlauben. Insgesamt stellen wir uns für das Jahr 2020 auf anhaltend niedrige Kapitalmarktrenditen unterhalb von 0 Prozent (Bundesanleihen mit bis zu 10 Jahren Laufzeit) ein."
  • ING Deutschland: "Kurzfristig könnte eine weitere Verbreitung des Coronavirus in Europa und den USA zu mehr Unsicherheit an den Finanzmärkten führen. Sichere Häfen werden dann weiter gefragt sein. Aktuell ist aber davon auszugehen, dass das Virus im Frühjahr wieder abklingen wird und die Finanzmärkte vorher schon wieder die Angst zurücklassen werden."
  • MünchenerHyp: "Derzeit dürfte die EZB eine abwartende Haltung einnehmen und an den bereits beschlossenen Maßnahmen (Aktivierung des Kaufprogramms im Volumen von 20 Milliarden Euro festhalten. Da die Inflationsentwicklung nach wie vor unter dem Ziel der EZB liegt und die wirtschaftliche Erholung zu zaghaft erscheint, wird die EZB kaum Änderungen in ihrer Geldpolitik beschließen. Gegen Ende des Jahres könnte mit dem Strategiereview der EZB eine Neubewertung erfolgen, eine fundamentale Änderung der Geldpolitik erwarten wir aber nicht. Wir rechnen daher sowohl kurz- als auch längerfristig mit relativ gleichbleibenden Hypothekenzinsen."
  • Postbank: "Infolge der Sorgen vor ökonomischen Belastungen durch die Verbreitung des Coronavirus sind die deutschen Kapitalmarktrenditen im bisherigen Jahresverlauf deutlich gesunken. Wir sehen kaum Potenzial für eine nachhaltige Gegenbewegung. Die EZB hat, ähnlich wie die US-Notenbank, eine sehr expansive Geldpolitik auf absehbare Zeit zementiert. Da die derzeit erwartete konjunkturelle Wiederbelebung nicht nur in Europa, sondern auch global eher langsam voranschreiten und die Inflation auf einem moderaten Niveau verharren dürfte, bleibt das Aufwärtspotenzial für die Kapitalmarktrenditen begrenzt. Auf Jahressicht rechnen wir mit einem marginalen Anstieg der 10-jährigen Bundrendite von derzeit -0,41 Prozent auf -0,35 Prozent. Bei den Zinsen für Hypothekendarlehen ist demzufolge mit keinen größeren Bewegungen zu rechnen."
  • Sparkasse Hannover: "Aktuell drücken insbesondere globale Risiken auf die Zinsen. Wir erwarten, dass es tendenziell zu einer Entspannung der bestehenden geo- und handelspolitischen Konflikte kommt, der Ausbruch des Coronavirus die Zinsen jedoch noch kurzfristig belasten wird. Diese Risiken dürften mittelfristig teilweise wieder ausgepreist werden. Eine Trendumkehr zu dauerhaft steigenden Zinsen sehen wir bei einem kaum verbesserten konjunkturellen Umfeld jedoch vorerst nicht."
  • PSD Bank RheinNeckarSaar: "An der (weltweiten) Schuldenkrise, ihren Ursachen und ihrer Bekämpfung mit billigem Geld hat sich nichts geändert. Insofern ist das Aufwärtspotential limitiert, weil das Eintreten negativer Konsequenzen weiter in die Zukunft verschoben werden soll. Kurzfristig ist die Frage, wie entwickelt sich die Konjunktur weiter. Selbst bei einem Abwenden einer Rezession sollten keine stärkere Zinsaufwärtsbewegungen erfolgen. Am Niedrigzinsumfeld würde sich nichts Wesentliches ändern. Sollte sich dagegen die Wirtschaftslage weiter verschlechtern, und dies mit zunehmender Geschwindigkeit, sind neue Zinstiefstände sehr wahrscheinlich, möglicherweise auch weitere unkonventionelle Maßnahmen der Zentralbanken."

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