Wärmepumpe nachrüsten – lohnt sich das?
Wärmepumpen gelten als besonders klimafreundlich, weil sie rund zwei Drittel der Heizenergie aus der Außenluft oder dem Erdreich ziehen. Die Nachrüstung von Altbauen mit einer Wärmepumpe ist technisch machbar. Unter Umständen sollten einzelne Heizkörper vergrößert oder zusätzliche Heizkörper installiert werden, um die benötigte Vorlauftemperatur zu reduzieren. Die Kosten für die Umrüstung sind höher als die Installation eines neuen Öl- oder Gaskessels. Bauherren werden jedoch durch Fördermittel finanziell entlastet. Als Alternative zur Wärmepumpe kann beispielsweise eine Pelletheizung in Frage kommen. Diese Lösung bietet sich an, wenn kein Platz zum Aufstellen eines Außengerätes vorhanden ist. Mehr erfahren Sie in diesem Artikel.
Vorteile der Nachrüstung mit einer Wärmepumpe
In vielen Bestandsgebäuden in Deutschland sind derzeit noch Heizungen mit fossilen Energieträgern wie beispielsweise Öl- oder Gasheizungen im Einsatz. Weil sich Deutschland im Rahmen des Klimaabkommens zur Senkung seines CO2-Ausstoßes verpflichtet hat, müssen solche Heizungen nach und nach auf möglichst emissionsarme Alternativen umgestellt werden. Weil die elektrisch betriebene Wärmepumpe rund zwei Drittel der Heizenergie entweder aus der Außenluft oder aus dem Erdreich zieht und beim Betrieb mit regenerativ erzeugtem Strom keine klimaschädlichen Emissionen verursacht, gilt sie als besonders klimafreundlich.
Wer im Zuge eines anstehenden Heizungstauschs seine fossile Heizung durch eine elektrisch betriebene Wärmepumpe ersetzt, leistet nicht nur einen Beitrag zu mehr Klimafreundlichkeit, sondern kann von weiteren Vorteilen profitieren:
- Wärmepumpen sind im laufenden Betrieb meist weitaus kostengünstiger als Öl-, Gas- oder Holzpelletheizungen,
- beim Austausch einer Ölheizung gegen eine Wärmepumpe kann Platz im Keller frei werden, weil die Öltanks entfallen und
- die Investition in eine Wärmepumpe wird mit hohen Zuschüssen gefördert.
Welche Kosten kommen bei einer Nachrüstung auf mich zu?
Wie teuer die Nachrüstung eines Bestandsgebäudes mit einer Wärmepumpe wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Zum Kaufpreis des Gerätes kommen weitere Kosten für Ausbau und Entsorgung der alten Heizung, die Installation, die Verlegung der elektrischen Anschlüsse und den dazugehörigen Pufferspeicher hinzu. Weil Wärmepumpen mit möglichst niedriger Vorlauftemperatur betrieben werden sollten, kann es sein, dass in einigen Räumen größere oder zusätzliche Heizkörper installiert werden müssen, um auch bei einer niedrigeren Temperatur des Heizungswassers eine angenehme Raumwärme zu gewährleisten.
Häufig bewegen sich bei Luftwärmepumpen die Gesamtkosten je nach Leistung des Gerätes und dem erforderlichen Installationsaufwand für Einfamilienhäuser bei 30.000 bis 50.000 Euro. Wer sich für eine Erdwärmepumpe entscheidet, sollte etwa 2.500 bis 10.000 Euro als Zusatzkosten für den Erdkollektor beiehungsweise die Erdsondenbohrung kalkulieren.
Fördermittel senken Investitionsaufwand
Im Zuge der Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), die landläufig auch als „Heizungsgesetz“ bekannt ist, wurde zum 1. Januar 2024 die Förderung für die Umrüstung auf klimafreundliche Heizungen wie eine Wärmepumpe neu strukturiert. Zur Basisförderung von 30 % der Investitionskosten können weitere Förderboni hinzukommen:
- 20 % Geschwindigkeitsbonus, wenn eine bestehende ältere Öl-, Gas- oder Nachtspeicherheizung bis 2028 ausgetauscht wird,
- 30 % einkommensabhängiger Bonus, wenn das zu versteuernde Jahreseinkommen des Haushalts weniger als 40.000 Euro beträgt und
- 5 % Wärmepumpen-Bonus, wenn das Gerät ein besonders klimafreundliches natürliches Kältemittel enthält oder wenn Erdwärme genutzt wird.
Insgesamt können sich die Fördermittel auf maximal 70 % kumulieren, wobei höchstens 30.000 Euro an Investitionskosten bezuschusst werden. Der maximal mögliche Zuschuss kann somit 21.000 Euro betragen.
Beispielrechnung
Die nachfolgende Beispielrechnung zeigt, wie die Förderung aussehen kann, wenn ein Eigenheimbesitzer seine alte Ölheizung auf eine Luft-Wärmepumpe mit natürlichem Kältemittel umrüstet:
Investitionskosten | 35.000 Euro |
Davon maximal förderfähig | 30.000 Euro |
30 % Basisförderung | 9.000 Euro |
20 % Geschwindigkeitsbonus (bei Austausch bis 2028) | 6.000 Euro |
5 % Wärmepumpen-Bonus | 1.500 Euro |
Förderung insgesamt | 16.500 Euro |
Verbleibende selbst zu tragende Investitionskosten | 18.500 Euro |
Wie viel kann durch die Nachrüstung einer Wärmepumpe eingespart werden?
Im Vergleich zu einer neuen Öl- oder Gasheizung ist die Installation einer Wärmepumpe meist mit zusätzlichen Kosten verbunden. Dies liegt nicht allein am höheren Preis des Heizgerätes, sondern auch daran, dass beim Heizungssystem und der Elektroinstallation einige Änderungen erforderlich sind.
Energiekosten im Griff – jetzt berechnen und finanzieren
- Die Betriebskosten sind im Vergleich zu anderen Heizungsarten weitaus niedriger, weil rund zwei Drittel der Wärme kostenlos aus der Umgebungsluft beziehungsweise dem Erdreich stammen.
- Wer sein Haus mit einer Wärmepumpe heizt und keine zusätzlichen Heizungen betreibt, benötigt keinen Schornsteinfeger mehr.
- Angesichts der steigenden CO2-Abgaben ist absehbar, dass sich Gas und Heizöl künftig verteuert. Damit steigt das Einsparpotenzial von Wärmepumpen im laufenden Betrieb.
Wie hoch die Einsparungen sind, hängt von der Entwicklung der Preise für Öl, Gas und Strom ab. Bei einem Gaspreis von 11 Cent pro kWh und einem Wärmebedarf von 20.000 kWh pro Jahr betragen die Heizkosten für ein Haus 2.200 Euro. Wird das Haus mit einer Wärmepumpe geheizt, die 6.000 kWh Strom benötigt, summieren sich die Heizkosten bei 30 Cent pro kWh auf 1.800 Euro.
Damit würde in dieser Beispielrechnung die jährliche Verbrauchskostenersparnis 400 Euro betragen, hinzu kommen noch 50 bis 100 Euro eingesparte Kaminfegerkosten. Wenn sich der Gas- und Heizölpreis künftig aufgrund der steigenden CO2-Abgabe erhöht, kann sich die Ersparnis weiter steigern.
Tipp: Richtig rechnen bei der Amortisation
Wie schnell sich eine Wärmepumpe finanziell rechnet, hängt beim Heizungstausch von den Mehrkosten im Vergleich zu einer neuen Öl- oder Gasheizung ab. Würde eine neue Gasheizung 12.000 Euro kosten und eine Wärmepumpe nach Abzug der Fördermittel 18.000 Euro, dann beträgt die Basis für die Amortisationsrechnung 6.000 Euro. Bei jährlichen Einsparungen von 500 Euro hätten sich die zusätzlichen Installationskosten nach 12 Jahren amortisiert.
Wann lohnt sich das Nachrüsten nicht?
Die Effizienz einer Wärmepumpe hängt von der benötigten Vorlauftemperatur im Heizungssystem ab. Je höher die Heizungstemperatur, umso niedriger ist der Wirkungsgrad der Wärmepumpe. Weil Heizungsanlagen in Altbauten oftmals auf Vorlauftemperaturen bis zu 70 Grad im Winter ausgelegt sind, kann das Nachrüsten mit einer Wärmepumpe mit zusätzlichem Aufwand verbunden sein. Unter Umständen müssen zusätzliche Heizkörper installiert oder bestehende Heizkörper gegen größere Modelle ausgewechselt werden. In solchen Fällen können die Gesamtkosten so hoch werden, dass sich die Umrüstung trotz Förderung nicht lohnt.
Ein weiterer Knackpunkt beim Nachrüsten einer Wärmepumpe kann das Grundstück sein, denn das Außengerät sollte aus Schallschutzgründen mindestens drei Meter Abstand zum Nachbargrundstück haben. Vor allem bei Altbauten im Ortskern kann es vorkommen, dass das Aufstellen einer Wärmpumpe nicht möglich ist.
Mögliche Alternativen zur Wärmepumpe
Ist die Installation einer Wärmepumpe zu teuer oder aus Platzgründen nicht möglich, kann als Alternative eine Holzpelletheizung in Frage kommen. Diese Heizungsart erfüllt das Kriterium, dass die Heizungsenergie zu mindestens 65 % erneuerbar ist, benötigt keine Außeneinheit und kann hohe Vorlauftemperaturen erzeugen.
Ebenfalls zukunftssicher in Bezug auf die gesetzlichen Klimaschutzvorgaben ist der Anschluss des Gebäudes an ein Fernwärmenetz. Derzeit planen viele Kommunen den Neubau oder die Erweiterung von Fernwärmenetzen, so dass es sich lohnt, mit der kommunalen Verwaltung Kontakt aufzunehmen. Ist die öffentliche Versorgung mit Wärme geplant oder bereits vorhanden, kann dies als Alternative zur Wärmepumpe in Betracht kommen.
Als weitere Alternative kann eine Hybridheizung in Frage kommen. Hierbei heizt die Wärmepumpe bis zu einer bestimmten Außentemperatur. Fällt die Temperatur unter den Grenzwert, springt eine Gasheizung zur Erzielung der notwendigen Vorlauftemperatur ein.
Was sollte bei der Auswahl des Installateurs beachtet werden?
Die Nachrüstung eines Bestandsgebäudes mit einer Wärmepumpe erfordert im Vergleich zu einem neuen Öl- oder Gaskessel Erfahrung und Sorgfalt bei der Planung. Eine falsche Auslegung kann sowohl zu einem hohen Stromverbrauch als auch zu einer Verkürzung der Lebensdauer führen des Gerätes führen.
Daher sollten Eigenheimbesitzer bei der Auswahl des Installationsbetriebs darauf achten, dass der Betrieb langjährige Erfahrung mit dem Einbau von Wärmepumpen in Altbauten vorweisen kann.
Fazit: Ist das Nachrüsten einer Wärmepumpe sinnvoll?
In einem Großteil der Fälle ist die Nachrüstung älterer Gebäude mit einer Wärmepumpe technisch machbar und sinnvoll. Dank großzügiger Förderung lassen sich die Investitionskosten im überschaubaren Rahmen halten, und mit der Wärmepumpe verfügen Eigenheimbesitzer über ein klimafreundliches und zukunftssicheres Heizungssystem.
Wer über die nötigen Finanzmittel und eine geeignete Dachfläche verfügt, sollte prüfen, ob mit dem Einbau der Wärmepumpe nicht gleich die Installation einer Photovoltaikanlage in Angriff genommen werden sollte. Der eigene Solarstrom vom Dach kann dann die Wärmepumpe mit versorgen – das verbessert nicht nur die Klimabilanz des Hauses, sondern senkt noch zusätzlich die laufenden Betriebskosten.